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Slow German

Podcast Slow German
Annik Rubens
In this podcast, German podcaster Annik Rubens talks slowly about topics of everyday German life, from beergardens to recycling. More information and Premium Po...

Available Episodes

5 of 280
  • Typisch deutsch! – SG 287
    Manchmal frage ich mich, was eigentlich typisch deutsch ist. Früher waren das Tugenden wie Pünktlichkeit und Ordnung. Aber passt das heute noch? Wahrscheinlich hast Du Deine ganz eigene Vorstellung davon, was typisch deutsch ist. Ich habe mir jedenfalls mal ein paar Reels auf Instagram angesehen und einige Dinge herausgefunden, die auf der Welt als typisch deutsch angesehen werden. Wenn Du diesen Podcast unterstützen möchtest, komm übrigens gerne zu Patreon! Jetzt zum Thema. Punkt Nummer eins ist das sogenannte Stoßlüften. Sagt dir das was? In Deutschland lüftet man gerne seine Wohnung. Das bedeutet, dass man für ungefähr zehn Minuten möglichst viele Fenster und Türen öffnet, damit die Luft in unseren Wohnräumen ausgetauscht wird. Zum einen kommt dann meistens feuchtere Luft von draußen in die Wohnung, zum anderen kommen natürlich auch schlechte Gerüche aus der Wohnung heraus.  Nummer zwei hängt ein wenig mit dem Stoßlüften zusammen, und zwar sind das Kippfenster. In Deutschland lässt sich eigentlich fast jedes Fenster kippen. Das bedeutet, dass Du es nur oben öffnest, es sieht also kurz so aus, als würde das Fenster auf Dich drauffallen. Tut es aber nicht. Es bleibt nach ungefähr zehn Zentimetern stehen. So hast Du oben am Fenster einen breiten Spalt und es kann ebenfalls frische Luft hereinkommen. Dann haben sich manche Menschen auf Instagram über Rolltreppen gewundert, die in beide Richtungen fahren können. Gibt es das nicht auf der ganzen Welt? Ich dachte, das sei normal. Jedenfalls haben unsere Rolltreppen manchmal die Fähigkeit, ihre Richtung zu ändern. Dazu siehst du am Beginn der Rolltreppe ein kleines Verkehrszeichen, das leuchtet, es ist ein Dreieck mit Pfeilen in beide Richtungen. Wenn die Rolltreppe gerade nach unten fährt, Du willst aber nach oben, dann musst Du nur warten, bis sie anhält. Dann kannst Du sie betreten, und sie wird die Richtung ändern. Praktisch, oder?  Und das letzte, was mir in Instagram als typisch deutsch präsentiert wurde, ist die Rettungsgasse. Da geht es jetzt um den Autoverkehr. Angenommen, Du bist auf einer Autobahn unterwegs. Die Autobahn hat drei Spuren. Dann entsteht ein Stau, weil zum Beispiel ein Unfall passiert ist. Dann ist die Autobahn voller Autos und der Krankenwagen oder die Polizei kommt nicht bis zur Unfallstelle, oder? Falsch. Denn die Autos auf der linken Spur fahren dann ganz weit nach links, und die Autos auf der Mittelspur fahren auf ihrer Spur möglichst weit rechts. So entsteht genug Platz, damit Rettungsfahrzeuge eine eigene Spur bekommen. Das nennt man Rettungsgasse. Übrigens hat das früher gar nicht gut funktioniert, aber in den vergangenen Jahren gab es viele Aktionen in Radiosendern und anderen Medien, die darauf hingewiesen haben. Mittlerweile klappt es super!  So, fallen Dir noch andere typisch deutsche Dinge ein? Ich bin gespannt, wie Du von außen auf mein Land schaust. Und jetzt erstmal frohe Weihnachten! Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg287kurz.pdf
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    5:12
  • Der Pirat Klaus Störtebeker – SG 286
    Willkommen bei einer neuen Episode von „Slow German“. Heute geht es um eine berühmte Figur der deutschen Geschichte: Klaus Störtebeker. Wahrscheinlich habt ihr schon mal von ihm gehört – er war ein berühmter Pirat, der vor über 600 Jahren lebte. Doch wer war dieser Mann? War er wirklich so gefährlich, wie man erzählt? Oder war er ein Held, der den Armen half? Heute klären wir, was es mit Klaus Störtebeker auf sich hat. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, komm gerne zu Patreon! Da gibt es auch zu jeder Episode Lernmaterial und eine schnellere Version. Jetzt zum Thema. Wer war Klaus Störtebeker? Klaus Störtebeker wurde ungefähr um das Jahr 1360 geboren. Sein Geburtsort ist nicht ganz sicher, manche sagen, er stamme aus Wismar, andere behaupten, er käme aus der Hansestadt Hamburg. Sein echter Name war vielleicht Nikolaus oder Clas Störtebeker, aber seine genauen Lebensdaten sind unklar. Damals gab es keine modernen Pässe oder Geburtsurkunden, also ist es schwer, genau zu wissen, wer er wirklich war.  Den Namen „Störtebeker“ bekam er aber wahrscheinlich wegen seines Trinkverhaltens. „Störtebeker“ bedeutet nämlich „Stürz den Becher“, also „trink den Becher auf einen Zug“. Es heißt, dass er mit einem großen Krug Bier anstieß und den Becher dann in einem Zug leerte. Das war im Norden Deutschlands durchaus eine Kunst, die nicht jeder beherrschte. Ob das stimmt oder nur eine Legende ist, wissen wir heute leider nicht. Aber der Name passt gut zu einem Piraten! Störtebeker und die Vitalienbrüder Klaus Störtebeker lebte in einer Zeit, in der es viele Konflikte zwischen den Ländern und Städten an der Nord- und Ostsee gab. Besonders die Handelsstädte der sogenannten Hanse waren reich und hatten viele Feinde. Die Hanse war ein Bund von Städten, der den Handel kontrollierte. Sie schützte ihre Schiffe und Waren, war aber auch mächtig und streng gegenüber denen, die sich ihr widersetzten. In dieser Zeit schloss sich Klaus Störtebeker einer Gruppe von Piraten an, die sich die „Vitalienbrüder“ nannten. Die Vitalienbrüder hatten anfangs sogar einen guten Ruf, denn sie kämpften im Namen des Königs von Schweden gegen den dänischen König. Sie versorgten das belagerte Stockholm mit Lebensmitteln – daher auch ihr Name, denn „Vita“ bedeutet Leben. Doch bald wurden die Vitalienbrüder selbst zu Piraten und griffen Schiffe an, um sie auszurauben. Störtebeker wurde schnell ein Anführer dieser Gruppe. Er und seine Männer griffen Handelsschiffe an und raubten sie aus. Sie versteckten sich auf Inseln und in abgelegenen Buchten, wo sie schwer zu finden waren. Besonders bekannt waren sie in der Nordsee und im Gebiet rund um Helgoland. War Störtebeker ein Held oder ein Verbrecher? Über Klaus Störtebeker gibt es viele Geschichten, und die meisten von ihnen sind Legenden. Manche Menschen sehen ihn als eine Art Robin Hood. Es heißt, er habe das gestohlene Geld nicht nur für sich behalten, sondern auch den Armen gegeben. Ob das stimmt, weiß allerdings niemand genau. Viele Historiker sagen, dass er wahrscheinlich nur ein normaler Pirat war, der auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Ein bekanntes Beispiel für die Geschichten um ihn ist seine angebliche Großzügigkeit. Es heißt, dass Störtebeker, bevor er gefangen wurde, versprochen hat, dass er den Leuten helfen würde, die wenig hatten. Das klingt nach Robin Hood, oder? Doch als Pirat lebte er hauptsächlich von Raubzügen. Historiker sind sich nicht einig, ob er wirklich ein „guter“ Pirat war oder ob dies nur Geschichten sind, die ihn sympathisch machen sollen. Das Ende von Klaus Störtebeker Klaus Störtebekers Ende war dramatisch. Die Hanse und andere Mächte wollten die Piraten loswerden, und nach vielen Jahren der Jagd wurde er schließlich gefangen genommen. Im Jahr 1401 verhaftete man ihn in Hamburg. Sein Schicksal war besiegelt: Er und seine Männer wurden zum Tod verurteilt. Die Legende besagt, dass Störtebeker vor seiner Hinrichtung einen ungewöhnlichen Wunsch äußert...
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    7:32
  • Der Döner – SG 285
    Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von „Slow German“. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, dann komm doch zu Patreon! Dort bekommst du dann auch Lernmaterial zu jeder Episode. Aber jetzt zum heutigen Thema. Heute sprechen wir über ein sehr beliebtes Essen in Deutschland: den Döner. Vielleicht kennst du ihn schon, vielleicht hast du ihn auch schon einmal probiert. Heute erzähle ich dir die Geschichte des Döners und warum er in Deutschland so beliebt ist. Danke an Daniel für diesen Themenvorschlag! Der Döner ist ein Gericht, das ursprünglich aus der Türkei kommt. In der Türkei gibt es den „Döner Kebab“, was übersetzt „drehendes Fleisch“ bedeutet. Das Fleisch wird in Scheiben auf einen großen Spieß gestapelt und langsam gegrillt. Dabei dreht sich der Spieß, damit das Fleisch außen gleichmäßig braun wird. Wenn es fertig ist, wird das Fleisch am Rand dünn abgeschnitten und serviert. Traditionell isst man Döner in der Türkei mit Reis oder Fladenbrot. Dazu gibt es oft Salat, Joghurt oder Soße. Aber wie kam der Döner nach Deutschland? In den 1960er-Jahren kamen viele Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Davon habe ich dir auch schon bei Slow German erzählt. Und diese Menschen aus der Türkei wollten den traditionellen Döner Kebab so anpassen, dass man ihn leichter unterwegs essen kann. So entstand der Döner, wie wir ihn heute in Deutschland kennen: in einem Fladenbrot mit Salat und Soße. Nach Angaben des Vereins Türkischer Dönerhersteller in Europa wurde der erste Döner in Berlin 1972 von einem Mann namens Kadir Nurman hergestellt. Aber darüber wird gestritten, wie auch bei der Currywurst und vielen anderen kulinarischen Erfindungen. Egal wer ihn erfunden hat: Der Döner war ein großer Erfolg und bald gab es Dönerläden in ganz Deutschland. Wenn du an einer Dönerbude einen Döner bestellst, kannst du selber sagen, was du gerne dazu haben möchtest. Der deutsche Döner wird gerne mit Salat, Gurken, Zwiebeln, Rotkohl und anderen eher deutschen Beilagen angeboten. Gerne mögen die Menschen hier auch Saucen dazu. Sie bestehen meistens aus Mayonnaise oder Joghurt und sind dann mit Curry, Knoblauch oder Kräutern gewürzt. Eine typische Frage am Dönerstand ist auch „Mit scharfer Soße?“ oder kürzer „mit scharf?“. Den Dönerteller gibt es auch: das ist Dönerfleisch ohne Fladenbrot, aber dafür mit Pommes als Beilage.  Heute gehört der Döner zu den beliebtesten Fast-Food-Gerichten in Deutschland. Laut einer Schätzung werden in Europa jeden Tag etwa 400 Tonnen Döner produziert. In Deutschland macht die Döner-Branche angeblich pro Jahr einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Es soll zwischen 15.000 und 18.000 Dönerbuden in Deutschland geben.  Das Fleisch, das für den Döner verwendet wird, ist meistens Lamm, Hähnchen oder Kalb. In einigen Dönerläden gibt es aber auch vegetarische oder vegane Varianten, zum Beispiel mit Falafel oder gegrilltem Gemüse.  Es gibt auch einige kuriose Rekorde rund um den Döner. Wusstest du zum Beispiel, dass der größte Döner der Welt 2017 in einem Einkaufszentrum in Berlin gemessen wurde? Man hatte dort einen riesigen Dönerspieß aufgestellt - er wog 423 Kilogramm. Das ganze war eine Werbeaktion eines Radiosenders. Ein Video stelle ich dir auf slowgerman.com, aber dazu eine Warnung: schön ist das nicht. https://www.youtube.com/watch?v=5fC5h-F0ikM Ein Grund, warum der Döner in Deutschland so beliebt ist, könnte sein niedriger Preis sein. Für wenig Geld bekommt man ein großes, sättigendes Essen. Das macht den Döner vor allem bei Studenten und jungen Leuten sehr beliebt. Und es geht schnell, ihn zu machen, zu kaufen und zu essen. Der Döner ist in Deutschland übrigens mittlerweile auch politisch ein Thema. Im Mai hatte die Partei „Die Linke“ eine Dönerpreisbremse gefordert. Sie wollte, dass niemand mehr als 4,90 Euro für einen Döner zahlen muss. Zum Vergleich: Momentan kostet ein Döner so ungefähr acht Euro,
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    10:37
  • Die Kreuzzüge – SG 284
    Heute erzähle ich dir etwas über ein Thema aus der Geschichte, und zwar über die Kreuzzüge, und welche Rolle Deutschland dabei spielte. Wenn du diesen Podcast unterstützen möchtest, komm gerne zu Patreon! Jetzt zum Thema. Die Kreuzzüge waren Kriege, die im Mittelalter stattfanden, vor allem zwischen Christen und Muslimen. Sie begannen im Jahr 1096 und endeten im 13. Jahrhundert. Es ging hauptsächlich um die Kontrolle von Jerusalem und anderen heiligen Orten im Nahen Osten. Aber wusstest du, dass auch viele Menschen aus dem Gebiet des heutigen Deutschlands an den Kreuzzügen beteiligt waren? Im 11. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Deutschlands ein Teil des Heiligen Römischen Reichs. Dieses Reich wurde von Kaisern regiert, die enge Verbindungen zur katholischen Kirche hatten. Papst Urban II. rief 1095 zum ersten Kreuzzug auf. Viele deutsche Adellige, Ritter und sogar einfache Leute folgten seinem Aufruf. Sie fühlten sich dazu berufen, das „Heilige Land“ von den Muslimen zurückzuerobern und den christlichen Glauben zu verteidigen. Aber es gab nicht nur religiöse Gründe. Viele deutsche Ritter sahen in den Kreuzzügen auch eine Möglichkeit, Ruhm und Ehre zu erlangen oder ihre Macht zu vergrößern. Es war eine Chance, Abenteuer zu erleben und sich in der weiten Welt zu beweisen. Gleichzeitig versprach die Kirche den Teilnehmern die Vergebung ihrer Sünden, und das war für viele Menschen damals ein sehr starkes Motiv. Kommen wir zu den deutschen Rittern. Beim zweiten Kreuzzug (1147-1149) zum Beispiel führte der deutsche König Konrad III. eine große Armee in den Nahen Osten. Konrad war der erste deutsche König, der aktiv an einem Kreuzzug teilnahm. Aber sein Kreuzzug war nicht sehr erfolgreich: Seine Armee wurde in der heutigen Türkei von den Muslimen besiegt, und nur wenige Ritter kehrten nach Hause zurück. Der dritte Kreuzzug (1189-1192) ist der vielleicht bekannteste in der deutschen Geschichte. Papst Gregor VIII hatte zu diesem Kriegszug aufgerufen, weil die Stadt Jerusalem erobert worden war. An diesem Kreuzzug nahm der Kaiser des römisch-deutschen Reiches, Friedrich I., teil, besser bekannt als Friedrich Barbarossa. Barbarossa war einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Er führte eine große Armee nach Jerusalem, aber seine Reise endete tragisch: Auf dem Weg durch die heutige Türkei ertrank Barbarossa in einem Fluss, als er sich baden wollte. Das führte dazu, dass viele seiner Soldaten den Kreuzzug abbrachen und wieder nach Hause gingen. Stell dir das mal vor! Das war eine Zeit lange vor Eisenbahn, Flugzeug oder Auto. Die Menschen sind also zu Fuß und mit Pferden aus Europa bis in den Nahen Osten gezogen. Sie nutzten aber natürlich auch Schiffe. Friedrich startete seine Reise beispielsweise in Regensburg, einer kleinen und wunderschönen Stadt hier in Bayern, direkt an der Donau gelegen. Angeblich hatte er 100.000 Mann mit dabei. Auch hier musst du dir wieder vorstellen, dass das eine Zeit ohne Internet, Zeitungen und ähnliches war. Also allein diese große Menge an Menschen zusammenzurufen, war gar nicht so einfach. Wanderprediger sorgten dafür, dass sich Informationen verbreiteten. Und übrigens waren nicht nur Kämpfer unterwegs, sondern ganze Familien. Das waren Menschen, die noch nie über ihr Dorf hinaus gekommen waren. Jetzt packten sie ihre Sachen und machten sich auf den Weg in die Fremde. Eine wichtige Gruppe, die aus den Kreuzzügen hervorging, waren die sogenannten Deutschordensritter. Der Deutsche Orden wurde im Jahr 1190 gegründet. Ursprünglich war der Orden eine Krankenpflegergemeinschaft. Sie sollte verwundete Kreuzritter pflegen. Später wurde er aber zu einem mächtigen Ritterorden. Die Deutschordensritter trugen weiße Mäntel mit einem schwarzen Kreuz und kämpften nicht nur im Heiligen Land, sondern auch in Osteuropa. Besonders bekannt wurde der Deutsche Orden durch seine Kreuzzüge im heutigen Polen, in Litauen und Russland. Sie gründeten dort den Staat des Deutschen Ordens,
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    11:14
  • Kurt Eisner, Bayerns erster Ministerpräsident – SG 283
    Ich möchte Dir heute die Geschichte eines Mannes erzählen, dessen Namen nicht mehr viele Menschen kennen: Kurt Eisner. Er war ein Revolutionär in Bayern und er ist der Grund dafür, warum wir in Bayern heute keinen König mehr haben. Kurt Eisner war ein deutscher Politiker und Journalist. Er wurde am 14. Mai 1867 in Berlin geboren. Nach der Schule studierte er Philosophie und Germanistik. Er studierte aber nicht fertig, sondern brach das Studium ab. Stattdessen arbeitete er lieber als Journalist. Er interessierte sich früh für Politik und soziale Gerechtigkeit. Und ungerecht fand er das System der Monarchie. 1897 wurde er zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der Grund war Majestätsbeleidigung, weil er kritische Artikel in einer Zeitung veröffentlicht hatte. Als er aus dem Gefängnis kam, trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und kämpfte für die Rechte der Arbeiter. Dann kam der Erste Weltkrieg. Kurt Eisner setzte sich gegen den Krieg ein. Er war ein Pazifist, also jemand, der gegen Krieg und Gewalt ist. Das brachte ihm viele Feinde ein. Er zog nach München, weil er die Menschen dort freier fand und nicht so preußisch geprägt. Im Jahr 1918 wurde er verhaftet und erneut ins Gefängnis gesteckt. Der Grund war diesmal, dass er einen Streik organisiert hatte. Doch seine Zeit im Gefängnis machte ihn nur entschlossener. In München wurde er schnell zum Anführer der bayerischen Revolution. Die Menschen waren vom Krieg und von der Monarchie enttäuscht. Am 7. November 1918 rief Eisner den „Freistaat Bayern“ aus und beendete damit die Herrschaft des Königs Ludwig III. Bayern war nun ein freier Staat und Eisner wurde zum ersten Ministerpräsidenten gewählt. Als Politiker wollte Eisner viele Veränderungen in Bayern durchsetzen. Er kämpfte für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Doch seine Zeit als Ministerpräsident war nicht leicht. Viele Menschen waren mit seinen Ideen nicht einverstanden. Besonders die konservativen Kräfte und die alten Eliten wollten ihn loswerden. Am 21. Februar 1919 wollte Kurt Eisner gerade zu einer Sitzung des Landtags gehen. Doch auf dem Weg dorthin wurde er von einem Mann erschossen. Der Mörder war ein junger Adeliger, der gegen Eisners Politik war. Der Tod von Kurt Eisner führte zu großen Unruhen in München. Viele Menschen waren traurig und wütend über seinen Tod. Er war nur 100 Tage Ministerpräsident gewesen. Kurt Eisner lebte nur 51 Jahre, aber seine Taten haben die Geschichte Deutschlands und Bayerns stark beeinflusst. Er setzte sich für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein und inspirierte viele Menschen. Heute erinnert man sich in Bayern noch an ihn. In München gibt es eine Straße, die nach ihm benannt ist, und jedes Jahr finden Veranstaltungen zu seinen Ehren statt. An der Stelle in der Kardinal-Faulhaber-Straße, an der er getötet wurde, ist eine Metallplatte in den Gehweg eingelassen, die an Kurt Eisner erinnert.  Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, musste Eisners Familie nach Frankreich flüchten. Denn Adolf Hitler hatte Eisner sogar in seinem Buch „Mein Kampf“ erwähnt und sah ihn als „Rotes Tuch“, also als jemand, der ihn wütend machte. Hier muss ich noch erwähnen, dass Eisners Eltern Juden waren. 1940 nahm sich Eisners Frau in Frankreich das Leben.Text der Episode als PDF:https://slowgerman.com/folgen/sg253kurz.pdf
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    6:27

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